Mit einer Nilkreuzfahrt historische Plätze besuchen und so Geschichte erleben. Teil 1 unserer Ägypten Reise beschäftigt sich mit der Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan.
Inhaltsverzeichnis
Sehenswürdigkeiten die wir auf der Nilkreuzfahrt besuchten
Die Fahrt auf dem Nil: Entspannen bei der Nilkreuzfahrt
Wenn man weit reist, möchte man natürlich auch viel sehen. Wer nicht viel Luxus benötigt, kann mit einer Nilkreuzfahrt einfach historische Plätze besuchen und so live Geschichte erleben. Ein Besuch in Kairo ist empfehlenswert, wer dann noch Zeit hat, kann sich am Roten Meer entspannen. Teil 1 unserer Ägypten Reise beschäftigt sich mit der Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan. Folgende Sehenswürdigkeiten konnten wir während unserer Reise besichtigen.
Sehenswürdigkeiten die wir auf der Nilkreuzfahrt besuchten
Horustempel in Edfu
Sobek Tempel in Kom Ombo
Nassersee Staudamm
Philae-Tempel Insel Agilkia
Fahrt zum Nubischen Dorf
Reisezeitraum
Wenn die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten im Vordergrund der Reise steht dann sollte man die Sommermonate meiden, da es zu heiß ist. Auch wenn die Sehenswürdigkeiten trotzdem geöffnet sind, lassen sich diese im Frühjahr oder Herbst einfach besser genießen. Ich und mein Mann waren 2019 Mitte bis Ende März in Ägypten. So war Ende März das Baden im Roten Meer auch gut möglich.
Urlaubsvorbereitung
Aufgrund der angespannten Lage buchten wir Anfang Februar recht kurzfristig eine geführte Nilkreuzfahrt mit anschließendem Flug nach Kairo sowie ein paar Tage Badeurlaub. Da ich gerne Röcke und Kleider trage, aber keine hatte die meine Knie bedeckten, habe ich mir für den Urlaub Maxiröcke gekauft. Zwar steht es einem frei, was man als Besucher in einem fremden Land trägt, aber ich persönlich versuche mich der Kultur anzupassen. Zudem will man im Urlaubsland nicht noch mehr auffallen, als man es als Tourist ohnehin schon tut. Auch sind lange Baumwollstoffe praktisch, weil Sie den Körper vor der Sonne schützen und kühl halten. Für den Urlaub kauften wir zudem Sonnencreme, Insektenschutzmittel und Medikamente für die Reiseapotheke ein. Gerade auch Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall, weil ich bereits schlechte Erfahrungen mit Infekten in Ägypten gesammelt.
Die Menschen
Natürlich sind alle Menschen, die wir in Ägypten getroffen haben vom Tourismus abhängig. Dennoch finde ich es nicht selbstverständlich, wenn sich Angestellte, Reiseführer und Fahrer über die Maße bemühen, damit der Urlaub unvergesslich wird. Manche meiner Reisen in Europa und in den USA haben meine Erwartung an Service und Freundlichkeit des Personals stark nach unten korrigiert. Die Angestellten auf dem Schiff waren immer sehr freundlich und reagierten sofort auf Wünsche und Reklamationen. Unsere Reiseleitung gestaltete in unserem letzten Hafen kurzerhand das Programm für unsere Gruppe neu, damit wir alle Ausflugsangebote trotz unserer verkürzten Zeit an Bord war nehmen konnten. Dinge, wie der Nachmittagstee an Bord wurden regelrecht zelebriert, obwohl sie nicht mal im Leistungsumfang aufgelistet waren. So empfand ich es manchmal beschämend, wenn nicht alle Urlauber ihrerseits höfflich und entgegenkommend gegenüber dem Personal auftraten. Manchmal wurden wir vom Personal gebeten Münzen in Scheine zu wechseln, da die Einheimische mit den Münzen, die sie als Trinkgeld erhielten, nicht viel anfangen konnten. Bei dem Personal auf dem Schiff haben wir das Wechseln in Höhe von fünf oder zehn Euro gemacht. Anfragen auf öffentlicher Straße oder Restaurants haben wir abgelehnt.
Auf Hygiene wurde viel Wert gelegt, sodass ich mich nach anfänglicher Angst vor einem Infekt auch an Salat und Obst traute. Die Küche packte uns Lunchpakete und bot spätere Essenszeiten an. Während der ganzen Reise wurde auf unsere Sicherheit geachtet und man hat uns über kleinere Trickbetrugsmaschen aufgeklärt, bevor wir von Bord gingen oder aus dem Bus ausstiegen.
Meine Highlights der Reise
Luxor
Memnonkolosse
Wir starteten unsere Reise in Hurghada, wo wir mit einem Bus quer durchs Land bis nach Luxor fuhren. Spät am Abend erreichten wir das kleine Nilkreuzfahrtschiff. Nach einer kurzen Nacht und einem Frühstück an Bord fuhren wir mit dem Bus in einer Gruppe von zwölf Personen Richtung Tal der Könige in Theben-West. Bei Theben-West handelt es sich um das westliche Nilufer. Bei Theben-Ost, welches wir am Nachmittag besichtigten, um das östliche Nilufer. Unser Guide stimmte uns darauf ein, dass wir uns in Theben-West mit der Welt der Toten und in Theben-Ost mit der Welt der Lebenden befassen werden, wobei der Nil diese beiden Welten voneinander trennt. Der erste Stopp war bei den Memnonkolossen kurz vor dem Tal der Könige. Die Memnokolosse sind zwei sehr große sitzende Statuen, deren Gesichter man nicht mehr erkennen kann und auch sonst sehr stark durch die Zeit gezeichnet wurden. Es soll sich hierbei um den König Amenophis III handeln. Beide Statuen saßen früher vor einem gigantischen Tempelkomplex, dieser überdauerte allerdings nicht. Anschließend ging es weiter in das Tal der Könige.
Tal der Könige
Hier hatte ich ein wenig Vegetation zwischen den Felsen und Gräbern erwartet, aber stattdessen besteht hier alles aus Sand und Staub und ist nicht weit von der Wüste entfernt. Auch die Eingänge waren nicht opulent wie gedacht, sondern wurden vor den Grabräubern versteckt. Wer hier Aufnahmen machen möchte, benötigt eine Genehmigung die man in Form eines Scheins am Eingang erwerben kann und sichtbar getragen werden muss. Das ist auch bei weiteren Anlagen in Ägypten der Fall und die Guides sowie die Betreiber der Anlagen weisen einen höflich am Eingang darauf hin. Obwohl in Ägypten Euro von Händlern und Restaurants angenommen werden, kann dieser Schein nur mit ägyptischen Pfund gekauft werden, da laut unseres Guides die Annahme von Euro als Bestechung gewertet werden könnte. Es empfiehlt sich also ein paar ägyptische Pfund auf seiner Reise mitzunehmen. Manchmal wechseln auch die Guides Euro in ägyptische Pfund, aber das war bei uns von Guide zu Guide unterschiedlich. Wir entschieden uns gegen das Fotografieren im Tal der Könige und hielten den Eindruck der Grabstätten in unserer Erinnerung. Wir erhielten am Eingang drei Tickets und kann sich somit drei Gräber von über 60 ansehen. Wenn man das Grab von Tutanchamun besuchen möchte, ist eine extra Gebühr fällig. Darauf haben wir verzichtet, da die meisten Grabgegenstände im Ägyptischen Museum zu finden sind, das wir übrigens im zweiten Teil unserer Reise besuchen werden. Stattdessen nahmen wir uns mehr Zeit für die anderen Gräber und wählten zum Beispiel das von Ramses IV, dessen Wände mit Malereien verziert ist. Das Grab von Ramses II konnte leider nicht besichtigt werden, da dieses Einsturzgefährdet ist. Rames II ist wohl der bekannteste Pharao, auch deshalb, weil er viele Bauwerke in Auftrag gab, wie zum Beispiel Abu Simbel oder den Luxor-Tempel, den wir nachmittags besichtigten.
Luxor-Tempel
Fährt man mit dem Auto vom Tal der Könige zum Luxor-Tempel beträgt die Distanz über 30 Kilometer. Der Luxor-Tempel ist aus zwei Gründe empfehlenswert. Zum einen ist er weitläufig und durch seine vielen Säulen recht imposant, zum anderen kann man hier einen wunderschönen Obelisken ansehen. Ich mochte zudem am Luxor-Tempel auch die Allee, die am Rande beidseitig von kleinen Sphinxen gesäumt wurde.
![Nilkreuzfahrt: Blick auf den Nil](http://sandrakienzle.de/wp-content/uploads/2021/05/Nilkreuzfahrt-Nil-Aegypten-1024x683.jpg)
Die Fahrt auf dem Nil: Entspannen bei der Nilkreuzfahrt
Die meisten Kreuzfahrtschiffe auf dem Nil sind einfach und auch alt, darauf muss man sich einstellen. Dafür sieht man viele Städte und Sehenswürdigkeiten entlang des Flusses. Anders wie bei Kreuzfahrten auf dem offenen Meer, fährt das Schiff auf dem Nil nicht die ganze Nacht, sondern geht spät abends vor Anker und fährt am frühen Morgen wieder weiter. So hat man die Möglichkeit die Fahrt auf dem Nil zu genießen und die wechselnde Vegetation und Landschaften während der Fahrt zu beobachten.
Aufregend ist auch das Passieren von Schleusen und das Durchfahren von Brücken, weil hier gegebenenfalls auch die Beschattung des oberen Decks deinstalliert werden muss, damit man unter der Brücke durchpasst. Bei unserem Schiff war diese fest mit dem Schiff verschraubt, sodass Mechaniker rechtzeitig die Schrauben lösen und die Konstruktion etwas nach unten kippen mussten. Was auch recht häufig passiert, ist, dass ein schwimmender Händler sich mit seinem Schiff an das Kreuzfahrtschiff hängt und Handel mit den Touristen treibt. Ware wird aufs Schiff geworfen und bei Gefallen wird das Geld ebenfalls zurückgeworfen. Das sind meistens keine selbstgefertigten Tuniken oder Schals, die den Besitzer wechseln, sondern eher Waren aus Fernost. So ist es meiner Meinung nach sinnvoller auf einem Markt Souvenirs zu kaufen, dennoch ist das Spektakel interessant. Krokodile gibt es seit dem Bau des Nassersee Staudamms nicht mehr, da die Tiere den Staudamm nicht mehr passieren können. Hat man nun nach einer Fahrt auf dem Nil einen Hafen erreicht ist es nicht nur wichtig zu wissen, wo das eigene Schiff angelegt hat, sondern auch in der wievielten Reihe es steht. Meistens muss man über drei oder vier andere Schiffe durchlaufen, bis man das Festland erreicht hat.
Abu Simbel
Historisches
Abu Simbel besteht aus zwei Tempeln, die in zwei Felsen gehauen wurden. Ramses II gab diese in Auftrag. Den großen Tempel ließ er für sich und den kleinen Tempel für seine geliebte Frau Nefertari erbauen. Das Highlight sind die vier großen sitzenden Statuen vor dem Eingang des großen Tempels, die den Pharao darstellen. Im Tempel selbst kann man schöne Malereinen bewundern sowie beeindruckende Säulen und Statuen. Das Besondere ist, dass zwei Mal im Jahr drei der vier sitzenden Statuen in der hintersten Kammer, im großen Tempel, für wenige Minuten mit dem Licht der Sonne beleuchtet werden. Einer dieser Tage soll laut unserem Guide der Geburtstag von Ramses II sein. Dieses Ereignis ist als Sonnenwunder bekannt.
Durch die Wüste
Der Weg von Assuan, wo das Schiff anlegt, nach Abu Simbel ist weit. Man kann entweder mit dem Flugzeug fliegen oder mit einem Minibus durch die Wüste fahren. Wir wählten den Minibus und fuhren mit vier weiteren Touristen von unserem Schiff, unserem Guide, einem Fahrer und einem Schutzmann morgens um sechs Uhr los. Wir passierten mehrere Kontrollpunkte bevor wir die Wüste erreichten. Die Fahrt dauerte mehrere Stunden.
Die Rettung von Abu Simbel
Bevor man das große Monument besichtigt, kann man ein kleines Museum besuchen. Dort wird erklärt wie Abu Simbel von seinem ursprünglichen Standort abgetragen und ein paar Meter weiter wiederaufgebaut wurde. Der Grund für dieses kostspielige Unterfangen war der Bau des Nassersee Staudamms, der Abu Simbel geflutet hätte. Um dieses UNESCO-Kulturerbe nicht zu verlieren, entschied man sich zu einer aufwendigen Versetzung der Tempelanlage. Mathematisch aufwendig versuchte man den Tempel auch wieder so auszurichten, dass das Sonnenwunder weiterhin stattfinden kann. Jedoch gelang dies nur mit einem Versatz von wenigen Tagen. Vom Museum sind es noch ein paar Meter, bis man Abu Simbel erspähen kann.
Gut zu Wissen
Es sind immer sehr viele Touristen hier. Trotz unserer frühen Anreise war das auch bei uns der Fall.
Das Sonnenwunder wird mit einer künstlichen Lichtquelle nachgestellt, damit man davon einen Eindruck bekommt, auch wenn es nicht gerade stattfindet. Im kleinen Tempel war bei uns wesentlich weniger los, als im großen Tempel. Dadurch konnte man länger verweilen und muss sich nicht durch die Menschenmassen bahnen. Dennoch ist ein Besuch empfehlenswert, da die Dimensionen dieser Bauwerke mir erst bewusstwurden, als ich davor Stand.
In Abu Simbel sind Aufnahmen in den Tempeln, ähnlich wie im Tal der Könige, nur mit Erlaubnis gestattet. Der Schein muss sichtbar getragen werden. Von außen darf jedoch auch ohne Genehmigung fotografiert werden.
Fazit
Eine Nilkreuzfahrt bietet eine schöne Verbindung von Kultur und Natur. Wir haben viel neues gelernt und einen abwechslungsreichen Eindruck imposanten Bauwerke bekommen. Wir hatten, trotz Reise in einer kleinen Gruppe, immer die Möglichkeit die besuchten Orte, nach einer kurzen Führung, nochmals alleine anzuschauen und Entdeckungen zu machen. Hier empfiehlt es sich einen Reiseführer oder eine Reiseapp vor Urlaubsstart zu organisieren. Wenn man sich Gräber anschauen möchte, sollte man nicht zu sehr Angst vor Höhe oder engen Räumen haben. Im Tal der Könige gibt es beispielweise Gräber, die sehr steil nach unten gehen. Andere sind wiederum sehr flach und eng. Hier einfach vorher nachfragen.
Quelle Bilder in diesem Beitrag: Eigene Darstellung